SCHLAGANFALL

Der Schlaganfall ist eine der verheerendsten Erkrankungen weltweit mit einer 1-Monats-Sterblichkeitsrate von 13 bis 35%. Die meisten Fälle treten in den fortgeschrittenen Altersgruppen auf, für die bekannte Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und abnorme Schlafgewohnheiten gelten. Alarmierende Zahlen liefern jedoch neuere Studien, die eine anhaltende Zunahme der Schlaganfallhäufigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen belegen:

Der "junge" Schlaganfall (< 50 Jahre) ist eine multifaktorielle Erkrankung, deren Ätiologie häufig als unklar beschrieben wird und die daher unter Berücksichtigung der oben aufgeführten "traditionellen" Risikofaktoren nicht vorhersehbar ist.

 

FALLBERICHT

Eine 24-jährige Frau wurde als Schlaganfallpatientin vorgestellt. Sie wies eine rechtsseitige Hemiparese auf, die an der oberen Extremität mäßig und an der unteren Extremität leicht ausgeprägt war, und hatte eine leichte Broca-Aphasie. Das multimodale CT war normal. Nach und nach entwickelten sich starke Kopfschmerzen, und die Hemiparese und Aphasie verschwanden. Das MRT schloss einen Schlaganfall aus. Die Diagnose lautete Migräne mit Aura, die sich als Schlaganfallmimik darstellt. In der Anamnese litt die Patientin unter Kopfschmerzen in Stresssituationen und perimenstruellen Kopfschmerzen, überaktiver Blase, Belastungsharninkontinenz, Schlafstörungen – Einschlafen und Schlaflosigkeit, Kälteunverträglichkeit, übermäßigem Schwitzen, unangenehm empfundener Gelenkhypermobilität, Nacken- und Kreuzschmerzen und stressbedingter Essstörung, die sich während der Prüfungszeit an der Universität verstärkte. Der klinische Befund lautet: Gewicht 45 kg, Größe 171 cm, BMI ˂16. Blutdruck im Sitzen 102/60, asthenische Figur, Gelenk- und Wirbelsäulenhypermobilität, Akrozyanose und akrale Hyperhidrose, Stress-Hautflecken und stockende Stresssprache. Zusammenfassend wurde bei der Patientin eine Migräne mit Aura diagnostiziert, die sich als schlaganfallähnliche Episode darstellte (Schlaganfallmimik).

Die Patientin war deutlich untergewichtig und wies stark ausgeprägte vaskuläre Dysregulationen, abnorme Stressreaktionen und veränderte Schlafmuster auf – alles Faktoren, die veränderbar und somit vermeidbar sind.